Helfer in der Not

Benjamin und Sabine - 21.01.2015


Benjamin war mein erster Schäferhund. Er war ein in sich ruhender, sehr großer Schäferhund mit einem Schlappohr. Unsere Gartennachbarin nahm seinerzeit eine sehr große Herdenschutzhündin zu sich, einen Kaukasen-Schafpudelmix. Diese Hunde sind bekanntlich sehr territorial. Abends ging ich mit Benjamin noch mal auf unser Grundstück, machte die Klappe vom Hühnerstall zu und wir genossen noch ein wenig die frische Luft, Es dämmerte bereits, Benjamin hatte seinen kleinen Gummiball dabei und wir spielten noch ein wenig...

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Plötzlich schoss die Nachbarshündin an den Zaun, wie so oft, und bellte und knurrte, was das Zeug hielt. Ich schickte Benjamin ein paar Meter weiter auf den Gartenweg, wo er sich hinsetze. Ich betrat unsere kleine Wiese, die an den Zaun grenzte, um seinen Ball zu holen und wollte danach rein gehen mit ihm. Als ich mich bückte, den Ball nahm und wieder hoch kam, war die Hündin bereits mit einem Satz über den Zaun gesprungen und kam mit gefletschten Zähnen auf mich zu geflogen - sie wäre punkt-genau an meiner Kehle gelandet! In diesem Moment kam Benjamin von der anderen Seite angehechtet, schnitt ihr mit einem Riesen-Satz den Weg ab und diese beiden gut 50 kg-Hunde flogen förmlich in den Rest Schnee, der dort noch lag. Nun begann ein mächtiger Hundekampf. Die Nachbarin war inzwischen an den Zaun geeilt, stieg rüber und wir konnten die Hunde trennen. Nun kam auch noch die Tochter der Nachbarin und gemeinsam hievten sie ihre Hündin über den Zaun zurück. Benjamin und ich gingen mit zitternden Beinen in's Haus und ich untersuchte ihn ausgiebig auf Biss- und Blutspuren. Danach war er durch nichts zu beruhigen. Schließlich, nach fast einer Stunde Winseln und Fiepen, rief ich meine Hundetrainerin an und schilderte ihr die Situation. Sie sagte, Benjamin wäre sehr wahrscheinlich so außer sich, weil es wohl das erste Mal in seinem Leben wirklich ernst gewesen wäre und er mir damit das Leben gerettet hätte und das auch wüsste. Wäre er nicht da gewesen, wäre ich das Opfer dieser völlig übertrieben territorialen Hündin geworden.

Meine Nachbarin zog nach dem Vorfall einen Weidezaun mit Strom über den Maschendrahtzaun. Ich selbst bewaffnete mich nun immer mit Pfefferspray und Handy und hatte stets Angst, wenn ich mal in den Garten wollte. Ein paar Monate später musste meine Nachbarin sich von der Hündin trennen, weil sie einige Familienmitglieder schlimm gebissen hatte. Benjamin hat mir aus meiner Sicht das Leben gerettet mit seinem Hechtsprung, es war wie im Film, als er von rechts angeflogen kam und sich die Hündin packte. Und das trotz starker Ellenbogendysplasie. Mein Held!!! Leider wurde er keine 9 Jahre alt.

 
Deutscher Schäferhund Nothilfe e.V.
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