Neues und Aktuelles

Tagebuch eines Griesgrams 22 - 25.05.2019


Irgendwie ist es komisch, aber meine Erinnerung an mein altes Zuhause verblasst. Ich erlebe hier jeden Tag so viel Neues und Aufregendes, dass ich mich nicht mehr an früher erinnern kann...

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Vor kurzem hat mich das Menschenweibchen geholt und zu dem kleinen Haus an der großen Wiese gebracht. Ich bin dort schon einmal ganz kurz drin gewesen. Als sie die Tür öffnete, war ich einen kurzen Moment etwas unsicher. Viele fremde Gerüche schlugen mir entgegen. Ich habe das Menschenweibchen angesehen und sie sagte- lauf Balou. Dann bin ich ins Haus gelaufen. Dort waren ganz viele Menschen. Es hat mir aber keine Angst gemacht, weil das Menschenweibchen hinter mir stand. Viele fremde Menschen saßen dort und guckten mich an. Es waren so viele, dass ich sie nicht zuordnen konnte. Ich wollte mich gerade richtig umsehen, als mich das Menschenweibchen schon wieder nach draußen zog. Am nächsten Morgen, als sie mich abholte, sind wir wieder zum Haus gelaufen. Jetzt war es leer. Das Menschenweibchen hat gesagt- so Balou, jetzt räumen wir auf! Ich war gespannt, was sie meint. Sie hat Stühle gestapelt und in einen anderen Raum geräumt. Wir sind immer wieder raus aus der Hütte und wieder rein. Das hat Spaß gemacht. Dann wollten wir einen Tisch durch die Tür schieben. Weil sie aber nicht mit ihm durch die enge Tür passte, ist sie über den Tisch geklettert, um ihn weiter zu ziehen, während ich einfach unten durch gelaufen bin. Ich bin wesentlich wendiger als sie. Dann sind wir zusammen in einen Raum gegangen, in dem es unheimlich gut gerochen hat. Ich habe ein Würstchen und Käse bekommen. Das Menschenweibchen nannte es „Resteessen“. Ich mag Resteessen und ich mag es dabei zu sein. Später hat sie mich rausgeschickt, weil sie wischen wollte- was auch immer das heißen mag. Heute war ein besonders spannender Tag. Sie hat mich wieder zu dem großen Platz geführt, aber dieses Mal waren wir nicht alleine, sondern ganz viele unterschiedliche Hunde saßen neben ihren Menschen in einer Reihe. Wir haben uns auch eingereiht. Ein Mann stand separat und sein Hund saß ein Stück weiter von ihm entfernt. Ich habe erstmal gebellt, weil es wieder so eine abstrakte Ausgabe von Hund war. Ich finde die Sorte unheimlich provokant. Die Rute tragen die immer wedelnd steil nach oben und ihre Ohren hängen wie Lappen vom Kopf. Der Mann hat die Mutation dann gerufen und der kam angerannt und setzte sich wedelnd vor ihn. War ja klar. Dieses permanente Wedeln. Er hat doch dem Mann einen Gefallen getan, was freut er sich jetzt so überschwänglich? Belohnt wird er so oder so. Ihr Menschen seid so spendabel mit Belohnungen. Den richtigen Zeitpunkt erwischt ihr selten. Wir verknüpfen die Belohnung nur, wenn sie unmittelbar nach der Handlung erfolgt. Neben mir lag ein Hundemädchen mit einem brummmenden Rüden. Offenbar gehörten beide zu der gleichen Frau. Ich habe aber gleich zurück gebellt, dann war Ruhe. Nun sollte ich auch „Platz“ machen. Ich habe das dann mal gemacht. Das Menschenweibchen hat gedacht, ich mache das aus Gehorsam und hat sich gefreut. Ich hatte aber schon längst die Wurst in ihrer Tasche gerochen und wusste, dass sich das lohnt.

Auf der Wiese waren auch Kleinwüchsige. Ich kann sowas gar nicht als Hund erkennen. Wenn die mich dann auch noch anbellen, werde ich böse. Später sind wir noch Spazieren gegangen. Hinter einem Zaun spielte ein ganz niedliches Hundemädchen mit einem sehr kräftigen Rüden. Als sie mich sahen, kamen sie sofort angerannt. Ich habe mit dem Mädchen geflirtet und der Rüde hat sofort gemerkt, dass er abgeschrieben ist. Wenn ich flirte, achte ich sehr auf meine Körperhaltung. Meine Größe und meine langen Haare kommen dann richtig gut zur Geltung. Dazu bin ich sehr vorsichtig und nicht zu aufdringlich. Das mögen die Damen. Dummerweise hat mich das Menschenweibchen dann weitergezogen und ich musste das Mädchen stehen lassen. Nächstes Mal sehen wir uns hoffentlich ohne Zaun wieder 

 

 
Deutscher Schäferhund Nothilfe e.V.
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