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Tagebuch eines Griesgrams 3 - 05.02.2019


Es war recht früh und wurde gerade hell, als die anderen Hunde anfingen zu bellen. Ich hatte schlecht geschlafen. Es waren in der Nacht viele Geräusche, die ich nicht zuordnen konnte. Ich stand auf und lief in den Auslauf...

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Ein Menschenweibchen ließ einen schwarzen Hund in die Wiese. Der Hund schien zufrieden zu sein.
„Guten Morgen, Balou“, rief mir das Menschenweibchen zu. Ich quittierte ihren Gruß mit einem Brummen.
Dann ging sie wieder. Nach einiger Zeit kehrte sie zurück, der Schwarze wurde von der Wiese geholt und das hübsche kleine Hundemädchen vom Vortag wurde herausgelassen.
Alle waren ausgeglichen und ich hörte den Schwarzen nebenan sein Futter mampfen.
Zu mir kam sie nicht und das war auch gut so.
Seit ich denken kann, haben die Menschenweibchen Angst vor mir. Ich merkte schon früh, dass ein leichtes Knurren schon Unbehagen bei ihnen auslöst. Ich konnte ihre Angst riechen.
Also lernte ich, Knurren verleiht mir Macht. Herrchen fand das in Ordnung. Ein Hund muss aufpassen, hat er gesagt. Deshalb habe ich sofort geknurrt, wenn mir irgendetwas nicht passte und ich konnte mich so ganz einfach durchsetzen.
Wieder kam das Menschenweibchen und hatte einen fremden Hund dabei. Der Hund war groß, kräftig und hatte einen riesigen runden Kopf. Er wirkte sehr selbstbewusst. Sie gingen an mir vorbei und der Hund rannte auf die große Wiese, die genau gegenüber von mir lag. Das Menschenweibchen eilte wieder an mir vorbei.
Sie beachtete mein Brummen gar nicht. Nach einer Weile kam der große Hund zur Gittertür und setzte sich hin. Er wartete offenbar. Er saß mir genau gegenüber. Zwischen uns lag nur ein breiter Durchgang. Er starrte mich an. Unsympathisch.. er starrte mich unentwegt an, ließ den Blick nicht von mir und rührte sich nicht.
Ich knurrte- keine Reaktion.
Dann wurde er wieder abgeholt und lief abermals dem Menschenweibchen hinterher. Er gehorchte sogar. Ich war etwas überrascht. Irgendwie respektierte er sie, obwohl er es nicht nötig gehabt hätte.

Dann kam der Mann, den ich am Tag meiner Ankunft schon kennengelernt hatte. Er war nicht allein. Auch das Menschenweibchen, das ich am Tag meiner Ankunft gesehen hatte, war bei ihm. Sie sprachen mit mir und gaben mir leckere Dinge. Ich mochte ihn, sie knurrte ich an. Der Mann öffnete die Tür und ich lief an ihm vorbei in die große Wiese. Das Menschenweibchen kam mit dem hübschen Hundemädchen nach. Die Kleine freute sich, als sie mich erblickte und ich vergaß alles um mich herum. Sie war toll. Ich hatte bisher wenig Kontakt mit anderen Hunden. Bisher gab es nur mein Herrchen, mich und die schwache Frau. Auf unseren Gassigängen hatten wir ab und an ein paar Hundebegegnungen, aber nur von weitem.
Jeder, der uns sah, machte einen großen Bogen um uns.

Das Hundemädchen lief freudig auf das Menschenweibchen zu und ließ sich anfassen. Es schien ihr nicht unangenehm zu sein, ganz im Gegenteil, sie mochte es.
Mich hat nur mein Herrchen anfassen dürfen.
Kein anderer Mensch hätte es gewagt. Ich hätte es nicht geduldet.

Der zweite Tag steckte voller Überraschungen und neuen Eindrücken.
Etwas berührte mich heute und ich empfand es nicht als unangenehm.  Es war, dass ich an diesem Ort keine Angst riechen konnte.

Erschöpft von den vielen Erlebnissen schlief ich in dieser Nacht ganz tief.

 
Deutscher Schäferhund Nothilfe e.V.
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