Helfer in der Not

Chiva und Markus - 12.01.2015


Es war Ende Oktober 2009, als ich, von meiner damaligen Freundin getrennt, in meiner eigenen Wohnung lebte. Ich habe Freunden damals beiläufig erzählt, dass ich sehr gerne eine Schäferhündin hätte.
Zwei Tage später, es war der 31.10. , bekam ich einen Anruf meiner Freunde, ich solle doch bitte mal zu ihnen kommen, aber wenn ich an der Tür klingle, soll ich mich nicht wundern, dass es bellt wie verrückt, sondern den bellenden Hund gar nicht beachten, meine Hände in die Hosentaschen stecken und einfach in die Wohnung kommen... 

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...Genau so kam es dann auch. Ich betrat die Wohnung, eine schwarz-braune Schönheit hat mich aus alles Rohren angeballert, was nur ging. Als ich meine Freunde fragte, was das für ein Hund sei, bekam ich zur Antwort: "Markus, das ist Chiva, sie ist jetzt Dein Hund!" SchockschwereNot... da haben die mir einfach eine Schäferhündin besorgt.  Abends sind wir  in meine Wohnung gefahren, wo ich ihr alles zeigte. Sie legte sich  am anderen Ende des Sofas hin und schaute mich eindringlich und neugierig an. Ich werde NIE die Worte vergessen, die ich in dieser Situation zu ihr sagte:"So, Fräulein, wir 2 müssen nun die nächsten Jahre irgendwie miteinander auskommen." Meine Recherchen ergaben, dass ihre Erstbesitzerin, eine Frau von ca. 70 Jahren, Chiva regelmässig mit einer Gehhilfe verprügelte. Die Zweitbesitzer hielten Chiva  völlig isoliert in einem kleinen Garten von ca. 20 qm Größe.

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10 Tage später, es war der 10.11.2009, ist mein 15 Monate alter Sohn bei einem Wohnungsbrand gestorben. Da war ich natürlich vom Kopf her erstmal total platt. Ich bin wie taub mit Chiva durch Straßen gelaufen, Tag und Nacht...zum Friedhof...wo sie sich immer neben das Grab gelegt hat.
Einige Tage nach dem Tod meines Sohnes stand ich nachts vor einem sehr hohen Gebäude ( es war das Oberlandesgericht Hamm), und kam auf den dummen Gedanken, mich von diesem Haus zu stürzen, vor lauter Verzweiflung. Genau in diesem Moment hat sie mich am Bein angestupst, als ob sie sagen wollte: "Hey Alter...den Scheiß lass mal sein...ich bin auch noch da, Du hast mich vor 10 Tagen genommen, und nun stehen wir das gemeinsam durch!" In dem Moment wurde ich "wach"....
Kurze Zeit später sind wir von Hamm nach Hannover gezogen, wo es mir weiterhin ziemlich mies ging und Chiva mich vor einem vollgedröhnten Türken beschützt hat, der mich nachts im Bahnhof immens bedroht hat. Dies war das zweite mal, dass sie in einer brenzligen Situation zu mir stand.
Von Hannover sind wir für einige Monate nach Saarbrücken zu Freunden gezogen, um schließlich hier in der Nähe von Marburg endgültig sesshaft zu werden.
Im Mai 2012 bemerkte ich an ihr negative Veränderungen, sie wurde schwächer, und einen Morgen kam sie auf mich zu und konnte mich mit ihrem linken Auge nicht mehr fixieren, worauf ich  mit ihr zum Tierarzt gefahren bin, der mir die Diagnose mitteilte: Gebärmutterkrebs. Die Metastasen waren schon durch Milz und Leber bis in´s Gehirn gewandert.
Sie hätte auch durch Bestrahlungen keine Chance mehr gehabt, worauf ich sie  am 05.06.2012 habe einschläfern lassen müssen.
In dem Moment nach der Einschläferung bin ich beim Tierarzt fast zusammengeklappt, so schlimm war dieser Moment.

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Mach´s gut, meine Hübsche. Für andere warst Du ein völlig durchgeschossener Köter.....für mich das Beste, was mir passieren konnte.
Danke für Deine unabdingbare Treue, Liebe..und dass es Dich gab!
Hinter der Regenbogenbrücke werden wir uns irgendwann wiedersehen, ich weiß, dass Du dort auf mich wartest.

 
Deutscher Schäferhund Nothilfe e.V.
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